Donnerstag, 26. Januar 2006

Alles im Ermessenspielraum des Arztes...

Zitate aus dem Buch 'Onkologie für Krankenpflegeberufe' von Thieme Verlag, darüber bin ich heute beim schmökern auf Station gestolpert:

Beispiel einer chronischen Nichtinformation:
38jähriger, psychisch sehr differenzierter Kaufmann mit leider bereits fortgeschrittenem inoperablem Kolonkarzinom. Der Hausarzt sprach sich mit dem chirurgen ab, den Patienten, der "schon immer ein Hypochonder und Neurotiker gewesen sei", nicht über seine schwere Krankheit zu informieren. Niemand erkannte offenbra seine notvolle Ungewißheit und sein unausgesprochenes Erahnen der Natur seines Leidens. Auch bei sichtlicher Zustandverschlechterung anläßlich der ambulanten Kontrollen beim Hausarzt und in lockerer Folge beim chirurgen erfolgte kein klärendes Gespräch... [...]

Beispiel einer krassen Fehlinformation:
Bei einer 54jährigen, offenbar sehr sensiblen Patientin wurde aufgrund einer längerfristigen ungeklärten Oberbauchsymptomatik [...] die diagnose eines weit fortgeschrittenen, inoperablen Magenkarzinoms gestellt. Monatelang hatte ihr Hausarzt sie vertröstet, dass alles nur 'nervöser Natur' sei. Man vereinbarte ärztlicherseits, der Patientin mitzuteilen, sie hätte "lediglich ein großes magengeschwür". Die resolute Patientin wollte umgehend operiert werden, erhielt jedoch die Antwort, das "Geschwür und belanglose Verwachsungen jetzt noch keiner Operation bedürften." Als Antwort auf ihre grübelnde Skepsis fertigte man der Patientin sogar ein vom Klinikchef unterzeichnetes falsches Zeugnis samt gefälschtem Histologiebericht aus und sandte sie zur Erholung in ein Kurhaus. [...]

Beispiel einer falschen Informationstaktik:
Bei einer 41jährigen Frau wurde durch den Frauenarzt anläßlich einer Routinekontrolle ein fortgeschrittenes Portiokarzinom [...] festgestellt. Operation und Nachbestrahlungen erfolgten - auf dringenden Wunsch des Ehemannes und des ihn beeinflussenden Hausarztes - ohne Angabe des wahren Grundes gegenüber der Patientin. Man sprach von "operativem ausschalten einer sonst gefährlichen Blutungsquelle und eines Gebärmuttervorfalls". Als die Frau nach der Operation kategorisch Bescheid wissen wollte, wichen ihr die Klinikärzte aus und wiederholten die Scheindiagnose. Auch der nachbehandelnde Strahlentherapeut wurde angehalten, "mit der Patientin doch dieselbe Sprache zu reden". Doch die Patientin ließ sich nicht mehr länger hinhalten, wurde immer skeptischer und verweigerte nach 10 Behandlungssitzungen die Weiterbehandlung, "falls man ihr nicht klaren Wein einschenke, warum dies alles geschähe. Unter diesem Sachzwang stehend, händigte ihr der zuständige gynäkologische Oberarzt im Krankenhaus anstelle eines klärenden Gesprächs ihre Krankengeschichte aus (!), mit der Bemerkung, "Wenn sie es unbedingt wissen wollen, können sie alles selbst nachlesen." Die Patientin entnahm somit ihren Krankenakten, dass sie ein "weitgehnd hoffnungsloser Fall mit leider äußerst schlechter Langzeitprognose sei. [...]


Und als ich fassungslos darüber die anderen Schwestern fragte ob sowas wirklich sein kann, bekam ich die Antwort dass soetwas durchaus vorkommen, da die Aufklärung über die Diagnose vollkommen im Ermessensspielraum des Arztes liege, und wenn dieser glaubt es wäre besser für den Patienten, es ihm nicht zu sagen, dann sagt er es ihm halt nicht, lügt ihn sogar an.

Kaum zu fassen, oder? Also mich hat das erschreckt, dass man als Patient anscheinend so wenig Anrecht, bzw. Chance auf die Wahrheit hat...

Mittwoch, 25. Januar 2006

Lalalala

*rumhüpf und sing*

In einer Woche ist Hessenstein! In einer Woche ist Hessenstein!
*radschlag* *freu* sing*

:)


(Man soll seine Freude ja rauslassen, gell? ;) )

Gute Mentoren, schlechte Mentoren...

Es gibt Menschen, die motivieren einen dazu Bestleistungen zu bringen. Und vor allem: sie ermöglichen es einem, sein Bestes zu geben und zu zeigen was man kann. Sie unterstützen, erklären was zu erklären ist, helfen wenn hilfe von Nöten ist, aber vor allem trauen sie einem einfach auch etwas zu, und gerade das motiviert, noch bessere Leistungen zu zeigen, wenn man sieht das da jemand ist, der mir auch wirklich zutraut etwas können, zu tun, zu erreichen.
Menschen, bei denen man glaube ich gar nicht wirklich schlecht arbeiten kann, selbst wenn man einen miesen Tag hat und überhaupt keine Lust, sieht man an ihnen, wie schön unser Beruf doch sein kann und die Laune und Lust finden sich langsam wieder ein.
Und vor allem, sie ermöglichen es einem, über sich selber hinauszuwachsen, die eigenen Grenzen neu zu erkennen, Dinge zu tun, die man sich vielleicht nicht getraut hätte, nur um festzustellen, dass es eigentlich nur ein kleiner Schritt dahin war und dass es wundervoll ist.
So ein Mensch ist zum Glück meine neue Bezugspflegerin, die auch meine Zwischenbewertung gemacht hat (Ne glatte 1)

Und dann gibt es eine andere Sorte Menschen, die es einem einfach unmöglich machen, irgendetwas gut zu machen. Die einen abwechselnd behandeln als sei man geistig zurückgeblieben und andererseits Dinge erwarten die einfach unmöglich sind.
Leute, die so geschickt in Kompetenzsimulation sind, und so geschickt darin sind, ihre Inkompetenz auf andere abzuladen, dass man nur blöd dastehen kann.
Leute, die es schaffen würden, Florence Nightingale wie den Freddy Krüger der Pflegewelt aussehen zu lassen.
Und Leute, die sich anscheinend von Schülern so sehr in ihrem Arbeitsplatz bedroht fühlen, dass sie sich absolut nichts sagen, alles besser wissen auch wenn es komplett falsch ist und deswegen jeden fünften Satz mit einem 'denn schließlich bin ich die examinierte Kraft und du die Schülerin' schließen.
Mit so einem Menschen habe ich heute zusammengearbeitet und ich hoffe und bete dass ich es nicht mehr muss...

Montag, 23. Januar 2006

Einseitig?

Ich habe mir grade eben noch einmal die Beiträge der letzten Wochen hier von mir durchgelesen und habe festgestellt dass es sich irgendwie so lesen muss als würde ich meinen Beruf furchtbar hassen...

Ich will nur mal klarstellen: Dem ist absolut nicht so! Ich liebe meinen Beruf, ich finde ihn toll und schön und er erfüllt mich :)

Und natürlich gibt es auch sehr viele schöne Momente in meinem Beruf, wenn Patienten gesund und glücklich nach hause gehen, wenn ich jemandem wirklich helfen konnte, wenn mir Komplimente gemacht werden, wenn man wirklich etwas erreichen kann!

Aber es sind eben leider meist die traurigen, schlimmen, erschütternden Erlebnisse, die ich hier niederschreibe (vor allem im Moment, weil sie sich jetzt irgendwie häufen), denn irgendwo muss ich sie loswerden... und irgendwie habe ich sonst niemanden und nichts wo ich es richtig loswerden kann und das Gefühl habe irgendwie verstanden zu werden. Also schreibe ich es hierher...

Also: nicht falsch verstehen, ich liebe meinen Beruf, aber ich muss mir diese Dinge einfach von der Seele schreiben, auch wenn dadurch die 'Berichterstattung' vielleicht etwas einseitig wird....

Das sind Dinge von denen ich...

... gar nichts wissen will.

Oder nicht so genau wissen will. Oder vielleicht doch gar nichts.

Dinge die ich mir nicht vorstellen können will.. und schon gar nicht meine Hände knöcheltief drinstecken haben will.

Es ist eine Sache, bei einer OP zu zu sehen, während einem betäubten Menschen der Bauch aufgeschnitten und darin herumgewerkelt wird.

Es ist eine andere Sache, mit beiden Händen in einem Faustgroßen und -tiefen Loch in der Bauchdecke einer 40jährigen Frau zu stecken, aus dem ununterbrochen der Stuhlgang vervorquillt und die mir währenddessen immer wieder sagt, dass wir sie doch einfach sterben lassen sollen.
Durch dutzende Bestrahlungen ist das Bauchgewebe so zerstört und mürbe, dass der Bauch einfach aufplatzt, Stück für Stück, und der Darm und alles darunterliegende gleich mit...

Im nachhinein war mir kotzübel. Es war nicht mal die Wunde an sich. Klar, die sah schlimm aus, aber... die Vorstellung, dass ein Mensch der vollkommen bei Bewusstsein und klarem Verstand ist, ein derartiges Loch in seinem Bauch hat, ständig 'ausläuft' und im Prinzip bei lebendigem Leibe zerfällt und verfault... die Vorstellung, wie schrecklich das sein muss hat mir fast den Boden unter den Füßen weggezogen...

Samstag, 21. Januar 2006

Your Words are their Armor

Wenn auch schon alt, ich finde einer der besten Count your Sheep Comics überhaupt...

Donnerstag, 19. Januar 2006

Everybody has a blog today - Ozy an Millie

Everybody has a blog today

Who are you when Nobody is looking?

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Who Are You When Nobody Is Looking?

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You are a princess who longs for escape. You'd like to break away from all of the rules, and follow your own path. Scared of being alone though, you stay with your friends. You attempt at any freewill you can get. You hide your reflection in your eyes, and in your smile.

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Ja hi erstmal hab ne kleine frage zu dem foto *hust*...
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